Was kümmert mich der Lockdown dort unten, hier oben bin ich frei, Corona ist unter den Wolken aber nicht über ihnen. So könnte man beim Betrachten dieses Panoramas wohl denken. Um den Gipfel des Großen Sonnsteins zu erreichen brauche ich kein Auto, sondern lediglich meine Bergschuhe, Wanderstöcke, meine Kamera und ..... selbstverständlich meine Hündin Julie. An einem Wintertag mit Inversionswetterlage gehen wir beide los. Von der Haustür bis zum Anstieg sind es gerade mal fünfzehn Gehminuten. Dichter Nebel und zähneknirschende Kälte begleiten uns. Julie ist in ihr wärmendes Mäntelchen gehüllt, ich in eine dicke Daunenjacke, am Rücken den kleinen Lowe-Kamerarucksack. Na ja, mit fünfundsechzig bist’ halt nicht mehr ganz so schnell. Früher wäre ich hier heraufgelaufen, aber in einer Stunde schaffen wir´s auch heute noch. Julie läuft übrigens den dreifachen Weg, ... vor-zurück, vor-zurück ... immer Ausschau haltend, ob ich eh nachkomme. Irgendwann durchbrechen wir die Wolkendecke und warme, winterliche Sonnenstrahlen wärmen uns. Schnell wird es bei der Anstrengung des Steigens warm unter den Klamotten. Nun stehen wir hier oben und betrachten die Berge des nördlichen Salzkammergutes - den Traunstein, den Erlagkogel, das Tote Gebirge ... traumhaft schön. Und nein Corona ist nicht unten geblieben im Tal -
zumindest nicht in meinem Kopf. Fragen stellen sich mir: War das für die Menschheit ein Schuss vor den Bug? Müssen wir umdenken in unserem Handeln, in unserem Konsum, überhaupt in unserem Leben. Müssen wir nicht wieder Werte suchen, wie Gemeinsamkeit, Rücksichtnahme, Toleranz, Verzicht, Schutz der Natur und unseres Planeten? Ja, das müssten wir eigentlich! Aber ich befürchte, wir werden es nicht tun! Wenn Corona vorbei ist, wird wieder alles so weitergehen wie zuvor. Streben nach Macht, Gier nach Reichtum, koste es was es wolle und wenn es sein muss, bis zur Selbstvernichtung. Schlimme Gedanken, die mir da durch den Kopf gehen. Ist es wirklich so, oder besinnen wir uns doch noch? Meine bittere Schlussfolgerung: ich weiß es nicht ... wir werden sehen.
Ich schiebe diese Gedanken weg, während ich mein leichtes Rollei-Carbonstativ aufbaue, darauf meinen Nodalpunktadapter von Mengs ans Stativ und darauf meine geliebte Wander-Kamera-Kombi Sony Alpha 6000 mit dem 18-200 mm Objektiv montiere. Zehn vertikale Teilbilder entstehen, die in meinem Computer zu einem Panorama im 3:1 Format zusammengefügt werden. Trotz dunkler Zeiten .... ein kleiner Lichtblick!
Reisen? Ça ne marche pas! Shoppen? Does not work either! Essen gehen? No es posible en absoluto! Was geht denn dann!! Na mit dem Hund Gassi gehen und fotografieren! Genau das tue ich an jenem grauen Wochentag. Der Hund freut sich und mir tut es gut. Ehrlich ... wenn du durch deinen Heimatort gehst und weißt, dass du nirgendwo anders hin sollst (kannst), aber trotzdem deiner Berufung „Fotografie“ nachgehen möchtest, fängst du an, den Ort mit anderen Augen zu sehen. Ich weiß nicht wie oft ich bereits an diesem Aufnahmestandpunkt des gezeigten Panoramas gestanden bin und gar nicht daran gedacht habe eine Foto zu schießen, geschweige denn, dass ich überhaupt eine Kamera mit dabei gehabt hätte. An diesem Tag schneit es die ganze Zeit, die Landschaft wirkt wie angezuckert. Das Licht ... fahl und grau, ungemütlich und abweisend. Die Farben sind reduziert auf schwarz und weiß, die Schneeflocken tanzen in der Luft zu den Lauten der an die Betonmauer klatschenden Wellen. Der nasskalte Wind kriecht selbst unter meine dicke Daunenjacke
und verursacht ein Frösteln auf der Haut. Nur meine Hündin July lässt das alles unbekümmert. Gut gelaunt tollt sie im Schnee herum, wälzt sich darin genüsslich und lässt mir genügend Zeit zu überlegen, ob ich eine Foto machen soll oder nicht. „Na ja,“ sage ich mir „probier’s halt. Wenn´s nichts wird, gibt es ja den delete button“. Und so ziehe ich eher lustlos das Panorama auf den Sensor. Zu Hause am Computer probiere ich dann herum - nehme dort Belichtung weg, füge da eine Blende hinzu, experimentiere mit digitalem Grauverlaufsfilter, probiere unterschiedliches Korn (rauschen). Irgenwann nehme ich die Farbe total raus und suche mir einen passenden digitalen Rahmen, erhöhe den Kontrast und überlagere alles mit einem ganz leichten Sepia-Farbton. „Na ja,“ denke ich mir letztendlich „passt ja. Wettbewerb werde ich damit wohl keinen gewinnen, zumal ich auch ein totaler Antiwettbewerbsfotograf bin, aber anschauen kann man´s schon, das Panorama vor der Haustür.“
Das wohl berühmteste Motiv des Hintersees im Berchtesgadnerland ist jenes mit den kleinen Felseninseln im Vordergrund und dem Hochkaltermassiv im Hintergrund. Aufgrund seiner Attraktivität wird der Standpunkt auch „Malerwinkel“ genannt. Pro Jahr fotografieren zigtausend Profis, Amateure und Handy-Knipser dieses bekannte Bild. Ich wollte mich nicht dazugesellen und versuchte auf einer Wanderung rund um den See andere Motive zu finden. So schön dieser kleine Gebirgssee auch sein mag, an Alternativen hat er nicht viel zu bieten. Trotzdem wollte ich einen Versuch starten und pickte mir den einzigen lukrativen Standpunkt neben dem Malerwinkel heraus. Einen Vorteil hatte jedoch meine Position. Ist der Malerwinkel normalerweise von Touristen total überlaufen, hatte ich hier meine Ruhe. Das Licht war eher flach, nicht besonders gut - die Sonne versteckte sich zumeist hinter einer Wolkenbank. Das hatte zwar den Vorteil, dass der Kontrast in der Landschaft allgemein nicht sehr hart war, aber den Nachteil, dass in den Wolken keine Struktur lag - ein gutes Motiv um mit diversen Filtern zu experimentieren. Normalerweise verwende ich kaum Filter - abgesehen von einem Polfilter. Aber dort wo ich es als notwendig empfinde, habe ich keine Scheu sie einzusetzen. Hier wollte ich wissen was machbar ist! Ich schraubte meinen B&W Polfilter vor die Zeiss Optik (2,8/24-70 mm) der Sony-Kamera. Darauf drehte ich den Filterhalter von Lee mit dem Grauverlauffilter. Ich kontrollierte die Bildwirkung. Die Wolken hatten jetzt Struktur, aber die Farben kamen, verursacht durch den Polfilter, etwas zu kalt -
speziell in den Wolken. Also steckte ich zusätzlich einen Warmtonverlauffilter in den Filterhalter. Die Wolken wurden jetzt eingefärbt, aber leider auch die Bergspitze, was unnatürlich aussah. Was also tun? Ich drehte den Filterhalter so, dass der Farbverlauf rechts schräg durch das Bild verlief, die Bergspitze nicht mehr beeinflusste, die Wolken aber schon. Daraufhin wurde die Belichtungszeit bei Blende 11 ermittelt, die Kamera von Automatik- auf Manuellmodus umgestellt und beim Panorama Indexier Rotator, auf dem der Nodalpunktadapter festgesetzt war, die entsprechenden Grade eingestellt. Jetzt machte ich, mit einer Drehung des Stativkopfes im Uhrzeigersinn, acht Hochformatbelichtungen mit einer Bildüberlappung von etwa 30%. Dann wurde die Kamera auf den Ausgangspunkt zurückgestellt, der Warmtonverlauffilter nach links gedreht und wiederum acht Hochformatbilder gemacht - eine klassische Doppelbelichtung für den Computer. Was dabei herauskam, konnte ich erst auf meinem Eizo-PC-Monitor sehen. Ich stitchte die 16 Hochformatbilder also mit Photoshop zusammen und fällte das Urteil „nicht schlecht, aber auch nicht perfekt“. Zum Abschluss legte ich noch einen digitalen Skylightfilter der Nik-Software über das Bild und schärfte es mit dem Photoshop-Befehl „unscharf maskieren“. Fertig! Was gibt es schöneres in dieser schwierigen Zeit als hinauszugehen, die Natur zu entdecken und in Bildern festzuhalten.
Island gehört sicherlich zu meinen Lieblingsdestinationen. 25mal war ich bereits auf der Feuerinsel: im Zelt, in Hotels, alleine, mit meinem Sohn oder mit einer Gruppe Amateurfotografen. Soferne es das Schicksal und Corona will, wird es heuer das 26mal werden. Im Juli darf ich einer Gruppe natur- und abenteuerbegeisterter Fotografen, im Auftrag von Kneissl-Touristik, die Schönheiten dieses Landes zeigen. Eigentlich sollte man meinen, dass nach so vielen Reisen, einem die Insel in- und auswendig bekannt ist. Natürlich kenne ich die meisten Motive, weiß ganz genau, wann ich zu welchem Zeitpunkt wo sein muss um zu guten Bildern zu kommen. Trotzdem, die Insel in- und auswendig zu kennen, das mute ich mir nicht zu. Bei jeder Reise kommt Neues dazu, entdecke landschaftliche und kulturelle Reize, lerne neue Menschen kennen und das ist unglaublich spannend. Ich könnte noch 25mal nach Island reisen und würde mir nicht anmaßen zu sagen: „Ich kenne dieses Land“. Ja nicht einmal die meisten Einheimischen kennen alle Winkel ihrer Heimat.
Ich weiß nicht wie viele Wasserfälle es dort gibt. Kaskaden die bei uns als Naturspektakel gelten würden, finden in Island kaum Beachtung - denn es gibt Größeres, viel Größeres: Gullfoss, Goðafoss, Hengifoss, Dynjandi, Seljalandsfoss, Skógafoss, Hafragilsfoss, Detifoss, um nur die Bekanntesten von Hunderten zu nennnen. Sie haben es sicherlich schon erraten: Foss steht für Wasserfall. Ein besonders Imposanter ist für mich der Háifoss. Er liegt in der Nähe des berüchtigten
Vulkanes Hekla. Die Fossá í Þjórsárdal (Fossá - sprich Fossau - heißt soviel wie Wasserfallfluss) stürzt über eine senkrechte Felsklippe 122 Meter in die Tiefe. Nur 200 Meter entfernt liegt ein zweiter Fall - der Granni (bedeutet soviel wie ‘Nachbar’). Er ist allerdins „nur“ 101 Meter hoch und wird ebenfalls von der Fossá í Þjórsárdal gespeist. Ich war alleine mit einem geländegängigen Auto unterwegs. Vom Bauernhof Stöng wanderte ich entlang der Fossá stundenlang zu diesem Wasserfall. Manchmal musste ich den Weg suchen, weil er nicht immer erkennbar war. Es gibt nur einen Punkt an dem man beide Wasserfälle zugleich fotografieren kann. Aber selbst mit einem 14 mm Ultra-Weitwinkel-Objekiv schaffe ich es nicht - zumal durch die Weitwinkelperspektive viel zuviel Vordergrund und Himmel aufgenommen und das eigentliche Motiv der Wasserfall in die Ferne geschoben und damit viel zu klein abgebildet wird. Mit einem Panorama, bestehend aus mehreren Aufnahmen, kann es gelingen - wenn man weiß wie´s geht. Es wird nicht viele Bilder geben, in denen beide Wasserfälle vereint nebeneinander abgebildet sind.
Übrigens die Hekla (Haube) ist einer der aktivsten Vulkane Islands. Im Mittelalter vermutete man in ihr das Tor zu Hölle. Der flache Kegel ist 1491 Meter hoch, über 6000 Jahre alt und erhebt sich aus einer 40 Kilometer langen Vulkanspalte. Diese sechsstündige Wanderung - so anstrengend sie auch sein mag - zählt für mich zu den absoluten Highlights einer Islandreise. Das Geschilderte ist aber nur eine Besonderheit von Hunderten Naturschönheiten.
Ersucht man eine(n) Schottlandrückkehrer(in) die Landschaften zu beschreiben, wird er (sie) sich möglicherweise etwas schwer tun. Wie soll man auch Emotionen und Eindrücke so etaillieren, dass es sein Zuhörer nachvollziehen kann. Mit Bildern allerdings geht das einfacher. Das gezeigte Panorama erzählt Vieles über das schottische Gefilde. Düster mit Sonnenschein - tief hängende, dunkle Wolken mit hell erleuchteten Landstrichen - Regen mit dampfenden Moorlandschaften - zurückhaltende Farben mit bunten Flecken, hie und da verteilt wie ausgeworfene Streusel - abwechselnd kalt, dann wieder warm.
Fotografisch gesehen gibt es kaum eine größere Herausforderung, wenn man so wie ich, digitale Panoramen mit mehreren Teilbildern belichtet. Früher als ich mit meiner Noblex noch 6x17 cm Dias aufnahm, was das kein Problem. Mit dem Druck auf den Auslöser war die Sache erledigt. Heute brauche ich für ein Bild mit derselben Ratio acht Aufnahmen im Hochformat, die dann mit dem Computer zusammengesetzt werden. Ich
ermittle also Blende und Belichtungszeit, mache die erste Aufnahme, drehe die Kamera ein Stück weiter und mache die zweite Aufnahme. Alles wunderbar! Die Sonne scheint vom Himmel, die Zeit-Blenden-Kombination ist stabil. Als ich aber das sechste mal auslösen will, verkriecht sich die Sonne hinter einer Wolke. Die Belichtungszeit fällt um mindestens zwei Blendenstufen und alles war umsonst. Also warten auf ein neues Wolkenloch und auf einen neuen Versuch. Genauso ist es mir bei dem gezeigten Panorama ergangen. Ich brauchte genau sieben Versuche bis ein Wolkentor so stabil blieb, dass das Moor im Vordergrund lange genug für acht Aufnahmen beleuchtet wurde.
Man hört immer wieder: „Durch die digitale Fotografie ist alles einfacher geworden!“ Das stimmt nur bedingt. Zeit, Blende und Schärfe stellt die Kamera selbst ein, aber das macht noch lange kein Bild - ein Foto schon, aber kein Bild! Die fotografischen Gesetze sind damals wie heute gleich. Eines davon heißt Geduld .... viel Geduld. Die Anderen sollte man beherrschen und dazu braucht es Übung und viel Gefühl.
Island - ein Reisetraum, nicht nur bei Fotografen aus aller Welt, sondern auch bei Naturliebhabern, Abenteuerlustigen und Ruhesuchenden. Nicht umsonst steht Island in der Reisebranche ganz oben in der Rangliste der beliebtesten Destinationen. Ich besuchte die Feuerinsel schon fünfundzwanzig mal und so Gott will, heuer das sechsundzwanzigste mal. Auf diese Reise freue ich mich ganz besonders, denn es ist zu erwarten, dass aufgrund des traurigen Anlasses der Coronakrise, der Ansturm auf die Insel sehr stark nachgelassen hat und man Island wieder in Ruhe genießen und fotografieren kann. Ein besonders beliebtes Fotomotiv ist die Holzkirche und die benachbarten fünf spitzgiebligen Holzhäuschen in der Dehnungszone von Þingvellir. Ursprünglich gab es seit der Annahme des Christentums im Jahre 1000 eine Kirche am Platz, für die der Norwegerkönig Olav der Heilige das Bauholz und eine Glocke stiftete. Von ihr ist nichts mehr erhalten geblieben. Das heutige Kirchlein wurde 1899 errichtet. In den fünf spitzgiebligen Häuschen ist die Nationalparkverwaltung untergebracht. Unzählige wunderschöne Wanderwege führen durch diese Dehnungszone - z.B. zum
Öxarárfoss, der in einer 20 Meter hohen Kaskade über die Felsklippen stürzt, oder zu Almannagjá (Allmännerschlucht) den wichtigsten historischen Platz in Island und der geologischen Grenze zwischen Europa und Amerika, zum See Þhingvallavatn oder in einer langen Tour auf den Schildvulkan Skjaldbreiður. Eine halbe Woche könnte man mit seinen Erkundungen alleine in diesem Gebiet verbringen, würden da nicht noch so viele Naturschönheiten in der Nähe liegen. Der berühmte Geysir Strokkur, der sagenumwobene Wasserfall Gullfoss, der Beginn der Hochlandpiste Kjölur und der vor kurzem ausgebrochene Vulkan Fagradalsfjall liegt auch nicht weit weg. Þingvellir ist der ideale Startpunkt einer Islandreise. Von Reykjavik hierher sind es bloß ein paar Fahrstunden. Egal in welche Himmelsrichtung man von Þingvellir aus fährt, die fantastischen Naturschauspiele folgen Schlag auf Schlag. Hans Gsellmann, ein von mir sehr geschätzter und leider viel zu früh verstorbener Kollege hat einmal gesagt: „Du musst nicht die ganze Welt gesehen haben, aber Island musst du gesehen haben!“
Willkommen auf dem Planeten Xanadu am Rande der Galaxis, 125 Lichtjahre von der Erde entfernt. So eine, oder eine ähnliche Sci-Fi-Floskel könnte einem einfallen, wenn man dieses Panorama betrachtet. Aber das Bild stammt weder von einem exotischen Planeten, noch vom Rande der Milchstraße und schon gar nicht aus einer anderen Zeit.
Eigentlich ist das Foto eine reine Manipulation, weniger höflich gesagt ein Besch...
1. Es ist kein anderer Planet ..... ein anderer Kontinent allerdings schon. Es handelt sich um den Botanischen Garten in Singapur.
2. Es ist kein Panorama, sondern eine Aufnahme im Format 3:2. Das Bild wurde dupliziert, gespiegelt und an die Ursprungsaufnahme angefügt. 2x3:2=1x3:1 - einfache Formel.
3. Der Himmel ist auch ein Fake. Er wurde eingespiegelt, auf die Wasseroberfläche dupliziert und dort leicht weichgezeichnet.
4. Das Ganze wurde im Fotoshop nachgearbeitet, geschärft und fertig war das Panorama vom Exoplaneten.
Warum ich das so demonstriere? Weil wir tagtäglich mit ähnlichen Aufnahmen manipuliert werden ohne es zu merken. Egal in welchem Genre: von der Werbung, von den Medien, von der Politik, ja selbst von den verschiedenen Religionen. Manipulation, Täuschung, Vorgaukeln durch Bilder die so gar nicht existieren .... wer dies perfekt
beherrscht, der hat wahre Macht! Die Macht der Bilder - sie wurde schon seit Jahrhunderten genutzt und auch missbraucht. Meistens hat es funktioniert! Zumindest für einige Zeit, zumindest so lange, bis es die Menschen durchschaut haben. Aber dann wurden mit der gegenteiligen Macht der Bilder nicht nur autokratische Systeme gestützt, sondern letztendlich auch gestürzt ... wurden demokratische Wahlen beeinflusst und Kriege ausgelöst ... wurde den Menschen eine wundersame Welt vorgegaukelt oder Verdammnis suggeriert.
Wie man dieser Manipulation entkommt? Ganz einfach! Durch sehr genaues hinsehen, beobachten, hinhören und recherchieren. Auch in der heutigen Zeit werden wir beeinflusst und zwar massiv. Sollen wir uns impfen lassen oder nicht? Zeigt der Klimawandel bereits Auswirkungen oder ist alles nur mediales Geballere? Gibt es die chinesische und russische Gefahr oder ist alles nur politisches Geplänkel? Wie auch immer, beide Parteien nutzen die Macht der Bilder um die Menschenmassen auf ihre Seite zu ziehen.
Dieses Panroma vom botanischen Garten in Singapur ist schön anzusehen, aber ein Betrug auf der ganzen Linie. Ich bin überzeugt: 70% der Betrachter haben es gar nicht gemerkt, aber 30% haben eben genauer hingesehen.
Dieses Panorama ist noch keine vierzehn Tage alt. Eigentlich war ich unterwegs um eine Auftragsfotografie zu erledigen. Weil diese jedoch weniger Zeit in Anspruch nahm als geplant, außerdem herrliches Wetter herrschte und ich mit meiner Honda CBF 1000 F unterwegs war, plante ich einen kleinen Abstecher. Schon lange wollte ich die Burgruine Aggstein in der Wachau fotografieren. Mit meinem Motorrad fahre ich kaum auf der Autobahn, das ist mir zu langweilig, also überließ ich die Wahl des Weges meinem Navi und genoss die Fahrt. In gemütlichem Tempo ging´s durch schöne Landschaften und malerische Dörfer und zum Schluss entlang der Donau. Der Himmel war langweilig blau, in ganz Österreich herrschte sonniges Wetter. Aber mein Handywetterbericht sagte im Osten des Landes durchziehende Wolkenfelder voraus - das wäre wirklich gut. Nach über zwei Stunden cruisen hatte ich mein Ziel erreicht. Jetzt musste ich mir nur noch den Weg hinauf zur Burg suchen. Das war nicht sonderlich schwierig, denn eine schmale Straße führt unmittelbar bis zum Parkplatz vor der Ruine. Aber wo war jetzt der beste Fotostandpunkt? Ich wollte nicht nur die Ruine selbst, sondern mit ihr auch die Donau, wie sie eingebettet in der Wachau ihre Bahn zieht, fotografieren. Über der Burg türmt sich eine Felsformation auf. Dort wäre vielleicht ein guter Standplatz - mal sehen. Stativ und Fotorucksack aus dem Topcase, dafür Helm und Motorradjacke hinein, Hose und Schuhe wurden auch gewechselt und die Seitentaschen mit den Motorradutensilien vollgestopft. Sichtbarer und bezeichneter Weg
führte keiner hinauf zum Felsenturm, ich musste einfach wild drauf los gehen. Der Standpunkt war zwar gut, wenn man nur die Burg alleine fotografieren möchte, aber ich wollte ja noch den Donaustrom ins Bild einbetten. Einhundertfünzig Meter weiter oben war noch ein hoher Felsturm. Dieser Standpunkt müsste eigentlich passen. Die Böschung wurde immer steiler, zum Schluss kroch ich auf allen Vieren und dann noch auf den Felsenturm hinauf. Keuchend oben angekommen sah ich, dass hinter dem Felsen der Hang flach war und ein schöner Wanderpfad in die Tiefe zum Schloss führte. Und ich müh’ mich hier einen ab .... aber was soll´s - der Standpunkt war dafür ideal. Der Blick ging über die Burg hinweg, die Linie der Donau führte ihn in die Tiefe. Eingesäumt wurde die Szenerie von den Hügeln der Wachau. Ein wunderschönes Panorama. Das Licht passte noch nicht! Es waren zwar leichte Wolken da, aber ich hoffte, dass es noch besser werden würde. Ich stellte mein Stativ auf, richtete den Nodalpunktadapter genau ein und suchte mir anschließend eine Sitzgelegenheit. In einer Felsnische machte ich es mir gemütlich, zog meinen e-Book-Reader und begann zu lesen - einen Roman von Daniel Silva: „Der Auftraggeber“ - sehr spannend. Ein Auge hatte ich aber immer auf das Licht und die Wolken gerichtet. Nach eineinhalb Stunden schien mir alles perfekt zu sein und ich zog mindestens zehn Aufnahmen durch. Zufrieden schlurfte ich den Pfad zurück zum Motorrad und im Cruiser-Tempo ging´s wieder - meistens der Donau entlang - nach Hause.
In kaum einem anderen Land wechseln die Lichtstimmungen so rasch wie in Schottland. Na ja, in Island vielleicht oder auf der neuseeländischen Südinsel. Auch hängt die Witterung oftmals von der Zeit und der zurückgelegten Strecke ab. Du wartest eine Stunde und das Wetter wechselt spontan – du fährst fünfzig Kilometer, kommst aus dem Regen raus und stehst unter blauem Himmel. Das haben die drei Länder gemeinsam. Aber damit erschöpft sich auch schon die Vergleichbarkeit. Das schottische Hochland ist berüchtigt bezüglich seiner schnellen Wetterwechsel. Der Himmel ist mit fetten schwarzen Wolken verhangen, der Wind treibt sie vor sich her wie der Schäferhund seine Herde. Plötzlich funkelt die Sonne durch ein Wolkenloch, aufgerissenes von einer kräftigen Böe. Vereinzelte Strahlen streichen über die Landschaft und bedecken Teile davon mit einem goldfarbenen Schimmer. Doch kaum hat man die Kamera gezogen, die Brennweite gewählt und den Bildausschnitt festgelegt, schließt der nächste Windstoß den Durchschlupf der verheißungsvollen Lichtquelle. Die „Erscheinung“ ist entschwunden und die Stimmung wieder grau. Nicht trist, sondern grau. Denn auch die Reduktion des Couleurs auf Graustufen mit eine wenig Beteilung von Farbe hat seinen fotografischen Reiz. Trotzdem, kann die vorgeschilderte Situation einem mit bedacht arbeitenden Fotografen zur schieren Verzweiflung bringen. „Fluch und Segen“ zugleich – nur in umgekehrter Reihenfolge. Kaum erspäht man den Segen eines Lichtstrahl´s, ist dieser, verflucht noch mal, auch schon wieder weg. Und zwar, bevor man die Chance hatte, auf den Auslöser zu drücken. Wer rein mit der Kameraautomatik fotografiert hat in punkto Schnelligkeit natürlich einen Vorteil. Wer die Kamera manuell einstellt und das
Licht genau misst, ist oft zu spät dran und wer, so wie ich, Panoramabilder produziert hat oft das Nachsehen. Aber eines lernt der Panoramafotograf dabei: nämlich Geduld.
Ich sehe ein schönes Motiv, stelle mein Stativ auf, klemme den Nodalpunktadapter auf die Nivelliereinrichtung des Stativkopfes, montiere die Kamera, ermittle die Brennweite und justiere alles ganz genau. Dann entfalte ich meinen Hocker, mach´ es mir gemütlich und genieße die Umgebung. Irgendwann wird das richtige Licht kommen.
Wie machen es die Japaner? Bus hält, alles strömt äußerst diszipliniert aus der pneumatischen Tür, dann fahren sie die Selfiestange aus und werfen sich in Pose. Nach ein paar Sekunden ist das Bild im Kasten, äh im Handy. Alles einsteigen und es geht weiter, immerhin will man in einer Woche halb Europa besichtigen. Die ganze Aktion hat keine zehn Minuten gedauert.
Wie machen es die eigenen Landsleute? Er/Sie steigt aus dem Auto, läuft einmal um mein Stativ: „Aha, Sony – måcht guate Bülda, gel?“ fotografiert ungefähr das worauf ich mein Objektiv gerichtet habe, dann: „Schen is då, gel. Pfiate und nu a guate Foahrt.“ Oft amüsiere ich mich köstlich.
Aber jetzt schaut´s so aus, als ob die Stimmung passt. Schnell messe ich das Licht und drücke achtmal auf den Auslöser. Die Teilbilder sind in der Kamera – nicht im Handy. Zuhause wird sich´s zeigen ob sich das Warten gelohnt hat – ich bin mir sicher: ja! Langsam packe ich meine Sachen zusammen und mach mich auf den Weg. Noch einmal drehe ich mich um, schau in die Landschaft und denke: „Pfiate, schön wårs!“
Schon seit einigen Jahres standen die Ahornböden im Karwendelgebirge auf meiner fotografischen Wunschliste. Aber leider standen immer diverse Gründe dagegen. Entweder war das Wetter schlecht oder ich war mit einem Projekt beschäftigt und hatte keine Zeit oder eine Pandemie machte mir einen Strich durch die Rechnung. Ich stellte nämlich ganz besondere Bedingungen an mein Sujet – die Bergahornbäume leuchtend in gelbgoldenem Herbstlaub, sanft gestreift von den Strahlen der aufgehenden Sonne. Das war meine Vorstellung. Ende September begann ich die Laubfärbung „zu überprüfen“. Das ist heutzutage ganz einfach. Man ruft im Internet die entsprechende Webcam auf und sieht die Wetterverhältnisse in Echtzeit. So konnte ich auch den idealen Zeitpunkt für meine Fahrt ins Karwendelgebirge feststellen. Mitte Oktober war es soweit. Früh am Morgen, bei noch herrschender Dunkelheit, fuhr ich los. Die Ahornböden sind nur über Deutschland zu erreichen. Der Gebirgszug des Karwendel mit seinen markanten Spitzen verhindert, dass das Tal von Österreich aus erreichbar ist. Eine Hochgebirgsstraße zu bauen oder einen Tunnel zu graben wäre viel zu kostspielig und zu unrentabel. Aber das ist eben das schöne an einem geeinten Europa. Ich kann ohne kontrolliert zu werden hinfahren wo ich will (Corona- und Emigrationsgründe ausgenommen). Deswegen, aber nicht nur deswegen, bin ich ein Verfechter der europäischen Vision. Um halb zehn Uhr vormittags erreichte ich die Ahornböden. Eigentlich hatte ich mir vorgestellt, gleich mit dem Fotografieren loslegen zu können. Dem war aber nicht so. Das gesamte Tal lag noch im tiefen Schatten der aufragenden
Felswände. Nur die Bergspitzen leuchteten im Lichtsaum der tief stehenden Sonne. Gut, denn so ich hatte genügend Zeit mir verschiedene Standpunkte zu suchen. Zugegeben fröstelte mich schon etwas, den die Lufttemperatur betrug lediglich 5 Grad C. Als es dann aber soweit war, wurde mit sehr schnell warm. Hier musste ich fotografieren und dort auch noch, ebenso hundert Meter weiter hinten und dann nach vor laufen und nach links, denn dort gibt es auch noch Motive – und außerdem habe ich auf dem Hügel ebenfalls zwei schöne Standpunkte entdeckt. Dann mein mentaler Aufschrei – Charly (meine Freunde nennen mich so) das wird so nichts. Stopp!!! Um diese Jahreszeit steigt die Sonne nur sehr langsam. Ich hatte also genügend Zeit! Aus Erfahrung wusste ich, von einhundert Fotos wird nur eines wirklich gut. Herumhetzen und alles zugleich fotografieren zu wollen, ist kein Garant für gute Bilder – ganz im Gegenteil. Aber auch Fotografen sind vor visueller Überbeanspruchung nicht gefeit. Eine Flut an Augenreiz trifft ihn beim Anblick dieser grandiosen Landschaft. Beruhige dich erstmal und atme durch! Such dir eine favorisierte Position und warte auf den idealen Zeitpunkt. Nur ein Bild von Hundert!!! Und so bin ich dann auch fotografisch vorgegangen. Nun ich konnte mehrere gute Bilder einfangen. Wer sie sehen möchte, geht auf meine Webgalerie HYPERLINK "http://www.photo-panoramic.com" photo-panoramic.com
Aber nur ein Bild ist mir so gelungen, wie ich es mir vor Beginn meiner Fahrt ins Karwendelgebirge vorgestellt habe. Eben „Dieses“!
Reisen in der Lockdown-Zeit ist leider kaum möglich. Fotografieren hingegen wird wieder zu einem gefragteren Medium. Für Viele - nicht Alle – steht gezwungenermaßen mehr Zeit zur Verfügung um dem Hobby Fotografie nachgehen zu können. Wer die Landschaftsfotografie als sein Genre auserkoren hat, dem tun sich jetzt wunderbare Winterlandschaften auf. Ich wohne in einer Gegend, die mit Naturschönheiten geradezu gesegnet ist. Innerhalb weniger Kilometer bieten sich nicht weniger als vier Seen an – wobei man beim vierten ziemlich weit hochsteigen muss. Der Wildensee liegt in einer Mulde auf über 1.500 Meter und nur „echt Wilde“ gehen da im Winter hinauf. Dazu addieren sich noch über ein Dutzend andere Salzkammergutseen. Aber die drei Seen, die in meiner unmittelbaren Nähe liegen, finde ich fotografisch und landschaftlich gesehen am schönsten. Der „Vordere Langbathsee“ ist im Sommer als Badesee und im Winter zum Schlittschuhlaufen, Eisstockschießen, etc. sehr beliebt. Der „Hintere Langbathsee“ zählt für mich zu den schönsten Alpenseen überhaupt. Im Sommer ist er sehr leicht in einer 45-minüten Wanderung erreichbar, im Winter muss man unter Umständen im tiefen Schnee dorthin stapfen und das ist mühsam. Aber mit Schneeschuhen oder Langlauf- oder Tourenskiern erlebt man einen kaum beschreibbaren Genuss. Das Panorama zeigt allerdings den Offensee, den größten der
drei Gebirgsseen. Er ist auch im Winter leicht zu umrunden. Auf seiner
Wasseroberfläche spiegelt sich die umliegende Gebirgswelt des „Toten Gebirges“. Wenn es tags zuvor geschneit hat, spaziert man inmitten einer kleinen Winterwunderwelt. Anziehen muss man sich allerdings sehr gut, denn wenn´s im Salzkammergut so richtig kalt ist, ist es am Offensee immer noch ein bisschen kälter. Am Tag der Aufnahme war ich mit meiner Hündin July unterwegs. Wir beiden hatten einen Mordsspaß. Übermütig tollte sie im tiefen Schnee herum und schon nach kurzer Zeit sah sie mit ihrem langen Fell aus wie ein wandelnder Schneeball. Manchmal sah man überhaupt nur mehr ihren wedelnden Schwanz, der Rest des Hundes war unter der Schneedecke. Ich genoss die absolute Stille. Da war nichts zu hören, rein gar nichts, außer dem Knirschen des Schnees unter meinen Schritten. Wir beiden waren auf weiter Flur menschen- und hundealleine. Ich hatte alle Zeit dieser Welt um das Panorama zu machen. Keine Hektik, kein Stress, absolute Ruhe – Lockdown eben. July tollte derweil in den Schneemassen, entdeckte dieses, erschnüffelte jenes. Erst als uns beide richtig kalt war, spazierten wir zum Auto zurück und fuhren nach Hause. July bekam eines ihrer Lieblingsleckerli und ich einen kräftigen Tee mit Rum.